Nun, diese Frage hat sich wahrscheinlich jeder gestellt, der für die Zubereitung seines täglichen Menüplans selbst verantwortlich war. Was macht selber kochen eigentlich besser. Man kann doch genauso gut ins Restaurant essen gehen oder sich ein Fertiggericht aus dem Supermarkt holen.
Es ist schon ganz praktisch ab und zu essen zu gehen und nicht kochen zu müssen. Wenn es mal schnell gehen muss, kann auch der gelegentliche Griff zum Fertiggericht helfen, bei der Organisation des täglichen Lebens.
Trotzdem hat selbst kochen einige Vorteile, vor allem gegenüber Fertiggerichten. Abgesehen vom Spaß, den man beim selbst kochen haben kann, der Befriedigung etwas selber hergestellt zu haben und den Geschmack der Speisen, den man selbst beeinflussen kann, gibt es noch einige andere Aspekte, die man bedenken kann.
Gesundheit
Da wäre zum Beispiel der gesundheitliche Aspekt. Gerade hat wieder eine Studie der Universität Wien und der Internationalen Agentur für Krebsforschung gezeigt, dass hochverarbeitete Lebensmittel Mehrfacherkrankungen fördern. Mehrfacherkrankungen können zum Beispiel gleichzeitig Diabetis und Bluthochdruck sind.
Unter hochverarbeiteten Lebensmittel (UPFs) werden jene Lebensmittel bezeichnet, die industriell hergestellt werden und eine Vielzahl von Zusatzstoffen und modifizierten Lebensmittelbestandteilen enthalten. Dabei darf man aber nicht alle diese Produkte verteufeln. Auch Fruchtjoghurts, abgepacktes Brot, Frühstückscerialien und Pflanzendrinks befinden sich auf dieser Liste. Prinzipiell kann man sagen, dass hochverarbeitete tierische Produkte und stark gesüßte Softdrinks besonders gesundheitsschädlich sind. Aber man kann sich helfen, indem man diese Produkte mit frischen Zutaten kombiniert um sie gesünder zu machen. Zum Beispiel werden die Chicken Nuggets mit Erbsen, Karotten und selbstgemachten Kartoffelpüree serviert. Oder man nimmt einen Fertig-Pizzateig und belegt ihn selbst.
Verpackungen
Der nächste Grund lieber selbst zu kochen als zum Fertigprodukt zu greifen, ist der Verpackungsmüll. Gemüse gibt es zwar auch abgepackt, aber häufig kann man es sogar im Supermarkt ins mitgebrachte Gemüsenetz füllen. Am Markt und in kleinen Gemüseläden bekommt man es meist ohne Verpackung. Weitere Grundzutaten wie Mehl und Milch, kauft man zwar verpackt, aber man kauft auch gleich größere Mengen davon ein, die für mehrere Speisen und Portionen ausreichen. Eine Tiefkühlpizza bekommt man für eine, max. zwei Personen für eine einzige Mahlzeit. Das produziert ungleich mehr Verpackungsmüll, als der Kauf von Grundnahrungsmittel für mehrere Tage und Mahlzeiten. Und dann gibt es, vor allem in den großen Städten, immer mehr Läden, wo man unverpackt einkaufen gehen kann. Leider sind das noch viel zu wenige.
Herkunft
bei hochverarbeiteten Lebensmittel weiß man nicht, woher die einzelnen Zutaten kommen. Frisches Gemüse dagegen kann man regional kaufen. Auch bei Milch kann man auf die Region achten, in der die Produkte abgefüllt oder verarbeitet wurden. Wählt man eine Molkerei in der Umgebung, kann man sich relativ sicher sein, dass auch die Milch aus der Umgebung stammt, da der Transportweg von Rohmilch so kurz wie möglich gehalten werden sollte.
Wer ganz sicher gehen möchte, hält sich an Gütesiegel. Für österreichische Produkte gibt es zum Beispiel das rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel. Diese Siegel wird derzeit für folgende Produktgruppen vergeben:
- Fleisch und Fleischerzeugnisse
- Milch und Milchprodukte
- Eier und Eiprodukte
- Obst, Gemüse und Speiseerdäpfel
- Mehl, Brot und Gebäck
- Fisch und Fischprodukte
Es wird garantiert, dass die Herkunft der gekennzeichneten Lebensmittel aus Österreich ist.
Qualität
Auch hier fällt ins Gewicht, dass bei Fertigprodukten niemand weiß, woher die Zutaten kommen. Demnach weiß man auch nie genau, wie qualitativ hochwertig diese Produkte sind. Mehr Kontrolle hat man beim Kauf von einzelnen Zutaten. Beispielsweise kann man Bio-Gemüse wählen und darauf achten, dass das Gemüse schön knackig und frisch aussieht beim Kauf. Man kann gute Mehle verwenden und Eier aus Bio-Landwirtschaft.
Die Zubereitung von Fertigprodukten ist einer ganzen Reihe von sehr strengen Auflagen und Kontrollen unterlegen. Zumindest in diesem Punkt gibt es Bonuspunkte für Fertigprodukte.
Lagerfähigkeit
Der klare Vorteil eines Fertiggerichts liegt in der langen Haltbarkeit. Dazu hat die Industrie eine ganze Menge von Prozessen entwickelt, um diese Dauer zu erreichen. Diese Prozesse sind aber unter Umständen sehr energieintensiv oder es werden Konservierungsstoffe zugesetzt, die nicht immer verträglich sind.
Am besten fährt man natürlich mit frischen Zutaten. Aber da nicht immer frisches Gemüse verfügbar ist, wurden seit Jahrtausenden Verfahren entwickelt um Lebensmittel länger haltbar zu machen. Beispielsweise eingelegtes oder fermentiertes Gemüse. Der größte Nachteil dieser Verfahren ist wahrscheinlich, dass der Geschmack des jeweiligen Lebensmittels durch die Zugabe von Salz, Essig oder Zucker stark verändert wird. Andererseits können sich daraus interessante Geschmackvariationen ergeben.
Angepasst an die heutige Zeit, muss man sagen, dass es ist unter Umständen etwas kompliziert sein kann, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, um Essiggurkerl einzulegen bzw. überhaupt frische aufzutreiben auf dem Markt. Man muss ja nicht alles selber machen. Es gibt auch ausgezeichnete Essiggurkerl zu kaufen.
Preis
Die billigste Fertigpizza die ich gefunden habe, kostet 1,29 EUR und ist eine Margarita. Sie wird also nur mit Paradeissauce und Mozarella belegt. Für ein Essen für vier Personen komme ich damit auf 5,16 EUR.
Kaufe ich nun ebenfalls die billigsten Zutaten die ich gefunden habe in einem bekannten österreichischen Supermarkt, für ein Backblech Pizza (ebenfalls für vier Personen), komme ich auf folgende Rechnung:
- Mehl (ca. 30 Cent für 400gr)
- Germ (ca. 10 Cent für 15 g frische Hefe)
- frische Paradeiser (ca. 1,20 Euro für einen halben Kilo)
- geriebener Mozarella (ca. 2 Euro für 250gr).
Macht zusammen 3,60 EUR. Natürlich kommen hier noch Salz, etwas Zucker und etwas Olivenöl hinzu, sowie Strom für das Backrohr. Trotzdem, kann hier jeder sehen, dass Fertiggerichte zwar praktisch sind, da man nicht selber kochen muss, aber das zahlt man dann auch.
Fazit
Fertiggerichte können im Alltag oft hilfreich sein, wenn es schnell gehen muss, sie bringen aber auch jede Menge Nachteile mit sich. Selber kochen ist auf jeden Fall gesünder, nachhaltiger und billiger.